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1.BiN-Weiterbildung am 28.04.2019
mit
Martin Sturm
Thema:
Azaleen
Lange hatten wir auf die Weiterbildung mit Martin Sturm zum Thema Azaleen gewartet. Eigentlich war sie schon für das letzte Jahr geplant. Deshalb gab es wirklich richtig viele Anmeldungen. Zum Glück für uns, hatte unsere übliche Veranstaltungslocation in Munster wegen energetischer Baumaßnahmen abgesagt, so dass wir wieder einen neuen Raum brauchten. Wir fanden ihn in Bremen. Ein großer Seminarraum mit großartiger Akustik, so dass die vielen Teilnehmer keinen unzumutbaren Lärmpegel produzierten. Das kam der Stimme von Martin Sturm sehr entgegen, der trotz Erkältung zu uns gereist war und nicht so viel Kraftaufwand zum Vortragen benötigte.
Das Thema schlug uns dank seines sehr kompetenten, stringenten und strukturierten Vortrags in seinen Bann. Bonsai-Azaleen (Rhododendron indicum) gibt es in ungezählten Sorten und ständig entstehen neue Züchtungen. Eine Orientierungshilfe für die Größe der Blüte ist dabei die Blattgröße: Je größer die Blätter, desto größer auch die Blüte.
Zügig wurden alle Pflegeparameter abgehandelt. Zwischenfragen führten in immer tiefgreifendere Pflegeaspekte. Vor allem das Umtopfen hat uns länger beschäftigt: Martin Sturm topft vor der Blüte um. Aufgrund seiner Erfahrungen mit unseren trockenen und heißen Sommern ist dieser Termin für die weitere Entwicklung vorteilhafter. Dabei entfernt er so viel altes „Brikett-Substrat“ wie möglich mit der einzinkigen Wurzelkralle. Mit dieser kann man bei den extrem feinen Wurzeln am besten kontrollieren, wo etwas entfernt werden sollte.
Azaleen haben oft Probleme durch das Substrat oder die Nährstoffversorgung und auf die angemessene Düngung mit zusätzlichen Spurenelementen, insbesondere Eisen, muss deshalb ein starkes Augenmerk gerichtet werden.
Für die Aufnahme von Spurenelementen muss das Substrat in einem gutem Zustand sein, sonst erfolgt oft keine Reaktion der Pflanzen. Martin empfiehlt uns, die oberste Schicht des Substrates jährlich auszutauschen, damit eine optimale Versorgung über das frische Substrat erfolgen kann und sich keine Salze anreichern.
Auch um das Gießwasser ging es ausgiebig. Azaleen mögen kein kalkhaltiges Wasser! Das weiß jeder Bonsaifreund. Aber aufgepasst: Martin Sturm weist ausdrücklich darauf hin, dass Ionenaustauschanlagen zwar den Kalk entfernen, aber durch Salz ersetzen. Die Schädigung der Azaleen ist damit vorprogrammiert und angedachtes Gutes verkehrt sich ins Gegenteil.
Osmoseanlagen haben eine andere Funktionsweise und können unbedenklich als Regenwasserersatz verwendet werden.
Auch die Schalenwahl wurde besprochen. Für Azaleen sollte man zurückhaltende Schalen verwenden, die auch unglasiert sein können. Damit erreicht man ein stimmiges optisches Ergebnis auch im nichtblühenden Zustand. Für eine Ausstellung zur Blütezeit darf die Schale farblich auffälliger ausgewählt werden.
Wir hatten viel Spaß an diesem Schulungstag, angeregte Diskussionen und Neuigkeiten, die wir Nordlichter mit Martin Sturm sehr genossen haben. Zusätzlich hat uns den Tag über ein Fernsehteam des NDR begleitet, das für das Wochenmagazin „DAS“ gefilmt hat. Hoffentlich eine gute Werbung für den BCD, der diese Schulungsmaßnahmen finanziell fördert.